Vor dem Berghain ist keine Schlange Feierwilliger, an der Eastside Gallery haben sich kaum Touristen verirrt und vom Hermannplatz fährt ein Shuttle Service nach Friedrichshain in einem dichteren Takt als die U8.
Es ist Sonntagabend Ortszeit 18 Uhr und der Schauplatz die Palisadenstraße, Heimstätte der Freibeuter 2010 und gleichzeitig ungeschlagener Tabellenführer der Berliner Oberliga.

Der TuS Neukölln ist zu Gast und mit ihm insgesamt um die 150 Basketballfreunde beider Fanlager, die sich an diesem 24. auf ein wahres Fest freuen.

Beide Mannschaften begannen vom Start weg konzentriert und waren wie die Zuschauer am Spielfeldrand hochmotiviert. Durch die intensive Herangehensweise vergingen drei Minuten Spielzeit bis dann endlich der erste Wurfversuch im Korb untergebracht werden konnte. Kein Ballbesitz wurde aufgegeben und in der Defensive die Zone verteidigt, sodass Dikembe Mutombo eine Träne der Rührung in den Augen gehabt hätte. Nach knapp sieben Minuten war das Scoreboard noch auf beiden Seiten einstellig (7:8), ehe dann die offensiven Aktionen der beiden Teams vermehrt erfolgreich abgeschlossen wurden – 20:15 nach dem ersten Viertel.

Neukölln erwischte den besseren Start ins zweite Viertel und erzielte die ersten acht Punkte. Das Heimteam benötigte wie schon zu Spielanfang mehrere Minuten, um in einen offensiven Rhythmus zu gelangen. Von da an ging es hin und her wie beim Ping Pong und es gab bis zur Halbzeit sechs Führungswechsel (34:36).

Während alle Protagonisten noch mit einem Bein in der Halbzeitpause waren, lief Max „nicht Leo“ Schmidtke mit dem ersten Ballkontakt sofort heiß und versenkte zweimal von nahezu identischer Position einen Dreipunktewurf. Beflügelt von diesen Aktionen baute Neukölln Mitte des dritten Viertels die eigene Führung auf zehn Punkte aus (38:48) und versetzte damit den Auswärtsblock in kollektive Ekstase.
Leider kühlte die Offensive der Gäste schnell wieder ab und vermochte es kaum in den kommenden zehn Minuten zu punkten. Lediglich von der Freiwurflinie erzielte man drei Punkte und war dank der eigenen Defensive noch auf Augenhöhe mit den Friedrichshainern (52:51).
Vier Minuten vor Schluss traf Neukölln nach zwölf geschlagenen Minuten wieder mal einen Korb aus dem Feld und das Spiel war weiterhin offen (57:57).
In der Crunch Time entwickelte sich ein Privatduell zwischen der Nummer 12 der Freibeuter und Max „nein wirklich nicht Leo“ Schmidtke. Die Freibeuter gingen durch einen Dreier in Führung, woraufhin Schmidtke erst mit einem Dreier und dann mit einem weiteren Treffer aus der Mitteldistanz antwortete. Doch die Nummer 12 der Heimmannschaft konterte direkt mit einem weiteren Dreier zum nächsten Führungswechsel (63:62). Das Spiel befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits in der letzten Minute und nachdem die Freibeuter durch einen Freiwurf die Führung auf zwei Punkte ausbauen konnten, traf Neukölln circa 20 Sekunden vor Schluss einen Wurf von der Baseline zum Ausgleich, Timeout Freibeuter.

Niemanden in der Halle hielt es mehr auf seinen Sitzen, selbst das Kampfgericht stand. Einwurf Freibeuter in der Neuköllner Hälfte, der Ball wurde ins Spiel gebracht und weiter raus zur Dreierlinie gespielt. Die Nummer 8 sah eine kleine Lücke in der Neuköllner Defensive und ging mit allem, was er hatte zum Korb. Der Ball verließ die Hand, berührte das Brett und ging durchs Netz – noch zwei Sekunden auf der Uhr.
Die Halle stand Kopf und der letzte Verzweiflungswurf der Neuköllner blieb an diesem Abend eine Randnotiz. Die Freibeuter gewannen 66:64 sind damit weiterhin ungeschlagener Tabellenführer, während Neukölln die zweite Niederlage der Saison hinnehmen musste.

Am kommenden Sonntag geht‘s gegen den aktuellen Tabellenletzten aus Pankow zum letzten Heimspiel in diesem Jahr. Packt also eure Adventskerzen ein und macht es euch mit uns noch einmal gemütlich.

TuS Go!
Fabs