Der Jahreswechsel ist die Sommersonnenwende des Vereinssports. Endlich beginnt die Rückrunde und damit die spannende Phase der Saison. Es kribbelt wieder in den Fingern. Nach Wochen der Völlerei und der abgeschlossenen Schulturnhalle ist die Motivation am Siedepunkt und damit diametral entgegensetzt zur konditionellen Beschaffenheit, der überwiegend ü30 Spieler der ersten Herren.

Die erste Trainingswoche war von Schnappatmung und Muskelkater geprägt, aber gleichzeitig eine gute Vorbereitung auf den Gegner aus Charlottenburg. Der DBV reiste mit einer jungen Mannschaft an, die auch über die Feiertage nicht die Hände vom orangenen Leder ließ und somit ein My fitter ins Spiel gingen.
Doch davon war im ersten Viertel nichts zu bemerken. Neukölln gab von Anfang an die Richtung vor und startete hellwach in die ersten Minuten, sodass es nach fünf Minuten bereits 11:3 stand. Die Charlottenburger gerieten immer wieder in Situationen, in denen sie erst die Übersicht und dann den Ball verloren. Die ersten Herren nutzten diese Gelegenheiten zu schnellen Fastbreaks und somit einfachen Punkten. Am Ende des ersten Viertels führte Neukölln mit 29:10 und hatte damit fast dreimal so viele Punkte erzielt als die Charlottenburger. Ein solches Verhältnis zwischen diesen beiden Bezirken kennt man ansonsten nur von der Shisha-Bar- oder Hipster-Café-Dichte pro 1000 Einwohner.

Im zweiten Viertel spielte Coach Bothe seine lange Bank aus und konnte so testen, wer im Kader einen besonders guten Tag erwischte, was sich noch später als notwendig herausstellen sollte. Dadurch wurde das Spiel offener und teilweise konnte Neukölln die Führung auf 21 Punkte ausbauen (37:16), nur um dann DBV wieder bis auf 12 Punkte herankommen zu lassen (41:29). Gegen Ende der ersten Halbzeit stabilisierten sich die Neuköllner wieder und es ging mit 46:29 in die Halbzeitpause.

Mit Beginn der zweiten Hälfte schaffte es Charlottenburg nun besser die eigene Zone zu beschützen und ließ kaum leichte Punkte in Korbnähe zu. Dadurch ergaben sich jedoch Freiräume um die Dreipunktelinie herum, die Neukölln nutzte, um den Vorsprung immer mal wieder auf über 20 Punkte auszubauen. Jedoch steckten die Charlottenburger noch nicht auf und konnten zum Viertelende auf 65:48 verkürzen.

Im letzten Abschnitt änderte Charlottenburgs Coach Ney die defensive Aufstellung von einer Mann-gegen-Mann-Verteidigung auf Zonenverteidigung. Dies war bereits beim Hinspiel ein probates Mittel als sich Neukölln dieser Variante 40 Minuten lang konfrontiert sah und das Spiel nur knapp gewann.
Der Plan ging auf, die DBVler kämpften sich peu à peu heran und erspielten in den ersten fünf Minuten einen 11:0 Lauf. Der Neuköllner Vorsprung schmolz schneller als Gletscher am Nord- und Südpol und zwei Minuten vor dem Ende lag der TuS nur noch mit einem Punkt in Führung. Der letzte Abschnitt wurde für die Neuköllner Spieler sowie Zuschauer zu einer Tortur. Drei Viertel lang sah die Heimmannschaft wie der sichere Sieger aus und nun standen sie kurz davor dieses Spiel aus der Hand zu geben. Die Zuschauer peitschten ihre Mannschaft in der Defense nochmal nach vorn und zeigten auf, dass das Geländegitter nicht nur gut zur Sicherheit, sondern auch für einen guten Geräuschpegel sein konnte.
Es dauerte bis zur letzten Spielminute, ehe die Neuköllner im vierten Viertel endlich den ersten Korb aus dem Feld erzielen konnten, was gleichzeitig den Endstand von 71:68 bedeutete.

Damit beginnen die ersten Herren das neue Kalenderjahr mit einem Sieg und fahren nächsten Sonntag den 19.01.20 nach Friedenau, um dort um 18 Uhr gegen den aktuell zehntplatzierten der Liga zu spielen.

TuS Go!
Fabs